Detailaufnahme Schreiben

Geschichte

Seit der ersten Konzeption eines Schreibzentrums an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist das Schreibzentrum gewachsen, ist Kooperationen eingegangen, hat Veranstaltungen ausgerichtet, ist mehrfach umgezogen und hat sich bei all dem Trubel etabliert
Detailaufnahme Schreiben
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

Die Geschichte des Schreibzentrums

  • 2010

    Peter Braun legt der Universitätsleitung der Uni Jena das Konzept für ein Schreibzentrum vor, dem wird zugestimmt und das Schreibzentrum geht in eine zweijährige Pilotphase. In Anlehnung an und in Absprache mit dem hochschuldidaktischen Projekt "LehreLernen" erhält das Schreibzentrum den Namen "SchreibenLernen".

  • 2011

    Der weitere Aufbau des Schreibzentrum erfolgt im Rahmen des vom DAAD geförderten PROFIN-Projekts "SchreibenLernen, interkulturell" unter der Leitung des Internationalen Büros (Projektleiterin: Susanne Golz). Der Schwerpunkt der ersten beiden Jahre liegt auf Veranstaltungen, die sich zugleich an internationale und an muttersprachliche Studierende wenden. Beide Gruppen werden in den Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens unterrichtet und reflektieren ihre bisherigen Erfahrungen in den unterschiedlichen Herkunftsländern. So lernen und profitieren alle voneinander. In dieser Zeit hat das Schreibzentrum seinen Sitz im Internationalen Zentrum "Haus auf der Mauer".

    Durch die Förderung des DAAD ergibt sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Schreibzentrum der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Die Mitarbeiterinnen unterstützen mit ihrer Erfahrung die Aufbauarbeit in Jena.

  • 2012

    Im März nimmt das Schreibzentrum zum ersten Mal an der deutschlandweiten Aktion "Die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten" unter großem Medienecho teil. Es berichtete u.a. Spiegel OnlineExterner Link über die Veranstaltung.

    Anfang Oktober richtet das Schreibzentrum die 5. Peer-Schreibtutor*innen-Konferenz in Jena aus – das jährliche Treffen verschiedener Schreibberatungsinstitutionen in Deutschland. Nachdem in den Jahren zuvor um die 40 vor allem studentische Schreibtutor*innen teilgenommen haben, steigt die Zahl in Jena auf fast 80 Teilnehmer*innen.

  • 2013

    Das Schreibzentrum erhält neue Räume am Carl-Zeiss-Platz 1 und wird nun mit der hochschuldidaktischen Servicestelle "LehreLernen" zusammengelegt.

    Zum ersten Mal bietet in diesem Jahr das Schreibzentrum, in Kooperation mit der Graduiertenakademie der Friedrich-Schiller-Universität, ein neues Format an: die „Schreibwochen“. Für zwei Wochen treffen sich 20 Promovierende, um täglich ab 9:00 Uhr an ihrer Dissertation zu schreiben. Das Schreibzentrum stiftet dafür zunächst eine feste Struktur: einen Raum und verbindliche Schreibzeiten. Darüber hinaus bietet es individuelle und kollektive Gespräche für alle Belange an, die mit einer Promotion zusammenhängen. Dieses Format stößt auf Anhieb auf große Resonanz und ist seitdem jeweils in kurzer Zeit ausgebucht. Bei diesem ersten Mal besucht uns sogar das MDR-Fernsehen und dreht einen drei-minütigen Beitrag über die Veranstaltung.

    Im September findet die erste Mitgliederversammlung der neugegründeten Gesellschaft für Schreibdidaktik und Schreibforschung e.V. in Bochum statt. Auch Peter Braun, Leiter des Schreibzentrums Jena, nimmt an der Versammlung teil, die nicht zuletzt auf die Verzahnung von Schreibberatung und Schreibforschung an deutschen Schreibzentren abzielt.

    Im Wintersemester 2013/14 beginnt die Teilnahme des Schreibzentrums am Projekt "SammLehr. An Objekten lehren und lernen", einer Initiative der Stiftung Mercator. Im Rahmen der Projektseminare bringt es sich über die Anleitung von Schreibtechniken an Sammlungsobjekten ein. Es unterstützt dadurch das Entstehen von insgesamt zehn Publikationen zu den verschiedenen Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität. Sie werden unter dem Namen "Laborberichte" im Weimarer Verlag für Geisteswissenschaften (VDG) veröffentlicht.

  • 2014

    Dieses Jahr steht vor allem im Zeichen des Projekts "Das Laboratorium der Objekte". Wir unterstützen fünf Seminare, die im Rahmen des Projekts stattfinden, und arbeiten intensiv mit den Teilnehmenden an ihren Texten. Der Schreibtutor Hannes Wietschel nimmt dabei die Rolle eines writing fellow ein, Peter Braun fungiert als Co-teacher. Das thematische Spektrum reicht von der Ur- und Frühgeschichte Thüringens, über historische Porträts von Rektoren der der Friedrich-Schiller-Universität im 16. und 17. Jahrhundert, weiter über die „Idee der Rasse“, wie sich sich in den anthropologischen Sammlungen niederschlägt, über die Biologie-Didaktik bis hin zur Zoogeographie. Immer dringlicher wird in den Seminaren an uns die Frage gerichtet, wie denn die Geschichte von Objekten aufzuschreiben sei. So entschließen wir uns, ein eigenes Arbeitsbuch zum Thema Objektbiographien zu schreiben, das neben kulturgeschichtlichen Ausführungen auch einen umfangreichen Anleitungsteil enthält. Zudem reflektiert Hannes Wietschel darin seine Erfahrungen aus schreibdidaktischer Sicht. Das Buch erscheint schließlich als Band 1 der Reihe "Laborberichte".

  • 2015

    Das Projekts "Das Laboratorium der Objekte" geht in sein letztes Jahr. Wieder sind verschiedene Lehrveranstaltungen zu begleiten. Eine davon findet im Herbarium Haussknecht der Friedrich-Schiller-Universität statt und entführt uns in eine ganze eigene Welt. Peter Braun setzt den Ansatz Objektbiographie in einer Lehrveranstaltung fort, die unter dem Titel "Buchgeschichte – Bibliophile Objekte in Thüringen" steht und wertvolle alte Bücher und Handschriften in vier verschiedenen Bibliotheken als Objekte nimmt und deren Geschichte aufzeichnet.

    Zum ersten Mal ergibt es sich in diesem Jahr, dass wir als Schreibzentrum aktiv an zwei Graduiertenkollegs beteiligt sind – als ausdrücklich genannte Partner. In Jena nimmt das Graduiertenkolleg "Modell Romantik" seine Arbeit auf, das vom Schreibzentrum seitdem kontinuierlich begleitet wird.

    Innerhalb des Universitätsverbandes Leipzig, Halle, Jena beginnt auch die Zusammenarbeit mit der von der Volkswagenstiftung geförderten Doktorandengruppe zur "Aktualität des Dorfes – Imagination, Projektion, Gestaltung", die ihren Sitz in Halle hat, an der aber auch die Bauhaus Universität in Weimar beteiligt ist. Im November ist die Gruppe zwei Tage lang für eine spezielle Schreibschule zu Gast in Jena.

  • 2016

    In diesem Jahr setzt das Schreibzentrum einen neuen Akzent. Auf Einladung eines Projekts an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena mit dem Titel "Gesundes Lehren und Lernen", das von der Krankenkasse AOK getragen wird, beginnen wir uns mit dem Thema Achtsamkeit und Schreiben auseinander zu setzen. Das setzt zunächst damit an, eigene Erfahrungen in der Praxis der Achtsamkeit zu sammeln. In diesem Zuge besucht die Schreibtutorin Natalie Pfaff, die Psychologie und Philosophie studiert, einen achtwöchigen MBSR-Kurs und Peter Braun nimmt an einer einjährigen Fortbildung zum „Achtsamen Hochschullehrer“ teil. Da es sich sehr bald als sinnvoll erweist, Aspekte der Achtsamkeit sowohl in die Schreibberatung als auch in Workshops zum Schreiben zu integrieren, soll uns das Thema auch in den folgenden Jahren weiter beschäftigen.

    Ein anderes wichtiges Projekt bringt die Schreibtutorin Clara Pönicke ein. Sie bringt uns die Kunst nahe, ein Lehrplakat zu gestalten. Der Funke zündet und wir entwickeln gemeinsam eine Reihe von Lernplakaten, die seitdem unser Schreibzentrum schmücken. Auf der diesjähriger SPTK in Freiburg geben wir unsere Erfahrungen weiter.

    Ein weiteres Experimentierfeld stellt die Arbeit mit ePortfolios dar. Im Rahmen eines Pilotprojekts lotet Peter Braun diese neue Möglichkeit in zwei Lehrveranstaltungen aus. Je klarer und präziser die Aufgabenstellung und die Arbeitsaufträge, so seine Erfahrung, desto eher eröffnet dieses Medium Schreibräume, die von den Studierenden auch genutzt werden.

  • 2017

    Im Frühjahr des Jahres ist das Schreibzentrum an einer Spring School beteiligt, die eine Gruppe von 13 Master- und Lehramtsstudent*innen und einigen Doktorand*innen an den Walden Pond nahe Concorde auf den Spuren von Henry David Thoreau führt. Teil des Projekts ist eine Broschüre, die von den Beteiligten erarbeitet wird und sowohl journalistische als auch kreative Texte enthalten soll. Das Schreibzentrum übernimmt die Schulung, begleitet die Teilnehmenden bei ihren Texten und hilft beim Layout der Broschüre mit.

    Im Sommer des Jahres beziehen wir dann neue Räume in der Zwätzengasse 2. Was zuerst nur eine Notwendigkeit war – die Räume, die wir uns mit dem hochschuldidaktischen Projekt LehreLernen bisher geteilt haben, wurden aufgrund ihrer Expansion einfach zu eng – erweist sich am Ende für uns als Glück. Wir bekommen einen für unsere Arbeit günstigen Ort. Wir nutzen den Wechsel auch für ein Innehalten: Was haben wir bisher erreicht? Und wo wollen wir in Zukunft unsere Schwerpunkte setzen?

    Raum für die Schreibberatung

    Foto: Paula Willert
  • 2018

    Das Sofa im Schreibzentrum

    Foto: Clara Pönicke

    Im Sommer haben zwei langjährige Mitarbeiter*innen ihr Studium beendet und neue Aufgaben für sich gefunden. Da wir die beiden Stellen bereits drei Monate früher neu besetzen konnten, gelingt ein sanfter Übergang mit neuem Input. So können wir mit der Germanistin Frieda Andrees unser Angebot im kreativen Schreiben auf neue Beine stellen, und Paula Willert, die zuvor in Magdeburg Journalismus studiert hat, treibt vor allem die Neugestaltung unserer Homepage voran. Björn Karg schließlich, Politologe und Philosoph, der schon zuvor zum Team des Schreibzentrums gestoßen ist, befördert die Zusammenarbeit mit der Philosophie, regt dort Schreibgruppen an und überlegt, wie Logik und Argumentation einem breiteren Kreis von Studierenden dienstbar gemacht werden könnte.

    Im Wintersemester kann Peter Braun, zusammen mit seinem Kollegen Reyk Albrecht und unter Mitarbeit von Natalie Pfaff ein ganzes Seminar zum Thema "Achtsamkeit und Schreiben" geben. Es stößt auf großes Interesse und nimmt im Verlauf sehr experimentelle Züge an. Zu dem Seminar gehört auch ein ganzer Praxistag, während dem ein wunderbar restaurierter Uniraum, in dem sonst nur an Tischen gesessen wird, mit Yogamatten gefüllt und für einen Tag ganz anders genutzt wird als sonst.

  • 2019

    Im April können Reyk Albrecht und Peter Braun dann eine weitergehende Idee realisieren: eine ganze ganze Projektwoche zu "Achtsamkeit und Schreiben" in einem abseits und ruhig gelegenen Seminarhaus in Hütten bei Pößneck. Teilnehmen können daran Doktorand*innen der Thüringer Hochschulen, die an dem Pilotprojekt „Achtsame Hochschulen in der digitalisierten Welt“ beteiligt sind.

    Im Sommersemester kooperiert das Schreibzentrum zum ersten Mal mit dem Uniklinikum und bietet zusammen mit Prof. Dr. med. Jutta Hübner und mit der Psychologin Dr. Clara Dubois ein eigenes Seminar zum Schreiben einer medizinischen Doktorarbeit an.