Füllfederhalter und Tinte

Das Schreibzentrum

Das Schreibzentrum stellt sich vor
Füllfederhalter und Tinte
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Das Leitbild des Schreibzentrums

Schreiben verbindet. Als grundlegende Kulturtechnik wird es an der Universität in vielfältiger Weise eingesetzt. Studierende reflektieren komplexe Sachverhalte schreibend, entwickeln und revidieren Gedanken im Schreiben. Wissenschaftler*innen halten die Ergebnisse ihrer Analysen und Interpretationen schriftlich fest und beteiligen sich auf diese Weise an der Wissenschaftskommunikation. Forschungsgruppen schreiben Anträge, Institute Entwicklungspläne, Protokolle und Tätigkeitsberichte. Auch die Kommunikationsabteilung wendet sich schriftlich an die Öffentlichkeit. Ohne Austausch ist Wissenschaft, ist eine Universität nicht denkbar – nicht ohne zu lesen, zu reden, zu schreiben. Diese Fertigkeiten verbinden Disziplinen und Institutionen, Studierende und Lehrende. Sie schlagen Brücken zu Aufgaben außerhalb der Universität.

Rückt das Schreiben selbst in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, tritt der Inhalt zurück und der Prozess des Schreibens hervor. Dieser stellt Anforderungen, verlangt Kenntnisse und Erfahrung, braucht ein Wissen über Textsorten und Schreibtechniken, benötigt Sprachgefühl, Reflexionsvermögen und Selbstkritik. All das kann gelernt und muss gefördert werden. Schreiben ist keine Gabe, sondern lebenslanges Lernen. Schreiben folgt keinem schlichten Plan, denn jeder Text fordert seine eigene Lösung. Niemals besteht Schreiben nur darin, etwas festzuhalten. Es ist immer auch eine Form, Ordnung zu stiften, Zusammenhänge herzustellen, ist Interpretation, Reflexion und kritische Prüfung der verhandelten Informationen. 

Dieser Vielfalt gibt das Schreibzentrum einen Raum. Es ist Ansprech- und Austauschpartner für Studierende, Lehrende und alle an der Universität Tätigen, die mit ihrem Schreiben nicht auf sich allein gestellt bleiben, sondern es festigen, weiterentwickeln und professionalisieren wollen. Das Schreibzentrum sieht seinen Auftrag darin, sowohl die Kompetenzen für eine gelingende Wissenschaftskommunikation zu vermitteln, als auch ihre Bedingungen zu thematisieren und zu reflektieren. Sein Ziel ist es, zu einer Kultur des Schreibens an der Universität und darüber hinaus beizutragen.

Vorstellungsvideo

Video: Thorid Andrees, Frieda Andrees, Peter Braun, Björn Karg und Paula Willert

Konzept Peer-Tutoring

Peer-Tutoring ist ein Lernkonzept, das auf dem gemeinsamen Lernen zwischen Studierenden basiert. 'Peer' heißt im Englischen so viel wie Fachkolleg*in oder Gleichgestellte*r. Die Unterstützung beim Lernen, als Beratung oder in Form von Workshops, leisten also in Peer-Tutoring basierten Kontexten Tutor*innen, die selbst Studierende sind. Dadurch wird innerhalb der Beratung Hierarchie abgebaut und ein Austausch auf Augenhöhe gefördert.

Geprägt wurde der Begriff des Peer-Tutoring von Kenneth Bruffee, der in den 1970er Jahren am Brooklyn College in New York feststellte, dass Schreibberatung durch Studierende erfolgreicher war als Angebote von Lehrenden. Heute ist Peer-Tutoring in universitären Schreibzentren der USA und weltweit verbreitet. Auch an deutschen Universitäten wird es mit der zunehmenden Entstehung deutscher Schreibzentren als didaktisches Prinzip stets bedeutender.

Die Peer-Tutor*innen des Schreibzentrums der Uni Jena unterlaufen eine gesonderte Ausbildung in Form einer Tutor*innenschule, die sie zum einen mit Methoden der Schreibdidaktik bekannt macht und ihre Kenntnisse der wissenschaftlichen Schreib- und Arbeitstechniken vertieft. Zum anderen werden im Rahmen der Ausbildung die Beratungskompetenzen der Peer-Tutoren geschult. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei eine Kombination aus der Vermittlung von Fachwissen und dem offenen Dialog über das Schreiben, die Erfahrungen und Kenntnisse, die sich mit dem Verfassen von schriftlichen Arbeiten verbinden. Die Beratung ist daher nicht-direktiv, d.h. nicht vordergründig auf das Lehren von Fakten und Normen ausgerichtet, sondern an einer Offenlegung der Schreibprozesse und ihrer Bewusstmachung interessiert.

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